Montag, 30. März 2009

Leben in der Vorstadt

Wir sind ja vor kurzer Zeit umgezogen. Unsere neue Umgebung nennt sich Carmel Valley, was noch zu San Diego gehört und schon so ziemlich in die typische Vorstadtkategorie fällt. Das bedeutet: ruhig, gepflegt, spießig, familienorientiert etc. Der Ort ist voller dürrer 40something Frauen in riesigen SUVs, die abwechselnd bei Starbucks oder Jamba Juice anstehen. Die Kollegen haben mir schon davon abgeraten hier ins Fitness-Studio zu gehen, weil es eine reine Cougar-Grube wäre. Cougars sind ältere, meist geschiedene Frauen, die sich ein Stück Frischfleisch angeln wollen und dort in $400 Dollar Trainingsanzügen so tun als ob sie trainieren. Die sieht man hier auch öfters genau so zu zweit durch die Straßen schwätzen walken.

Freitag, 27. März 2009

Das Indianerkasino

Letzten Sonntag hatte meine Mutter den letzten Tag in San Diego, also haben wir natürlich wieder was unternommen. Wir sind Richtung Osten aus San Diego raus und in die "Berge" gefahren (auf ca. 1000 m Höhe). Dort gibt es das Indianerreservat Viejas. Indianer haben wir allerdings nicht gesehen: das ganze ist eine (schön angelegte) Mall und ein großes Casino, die Stereotype kann ich also bestätigen. Interessant, dass sich sowas mitten im Nirgendwo hält. Das Casino war typisch und hat mich ziemlich an Las Vegas erinnert: Teppichboden, einarmige Banditen, Leute in Jogginganzügen und viele blinkende Lichter.

Ich hab nach alter Gewohnheit einen Dollar in einen der Automaten gesteckt (das haben wir im November schon in Las Vegas gemacht und da war der Dollar schneller weg als ein Tequila Shot) und auf ein paar blinkende Knöpfe gedrückt, ohne wirklich zu wissen, was ich mache. Und: yeah, ich hab 3 Dollar gewonnen! Zum Auszahlen bekommt man dann einen Bon mit Barcode und geht zu einem kleinen Auszahlungsautomaten. Das Geld kann man dann gleich nebenan in der Mall ausgeben - eigentlich eine perfekte Businessstrategie...

Mittwoch, 25. März 2009

Aua!

Tja, ich habs doch geahnt: Fahrradfahren ist gefährlich! Heute morgen hab ich den Beweis geerntet. Allerdings waren es nicht ein unaufmerksamer Autofahrer der mich gefährdet hat, sondern mein eigenes Streben nach Coolness.

So begab es sich also, dass ich heute auf unserem Firmenparkplatz eintreffe und auf meinen Standplatz auf einem hohen Bordstein zuradle. Um besonders cool zu sein, spring ich immer auf diesen Bordstein und schwing mich dann elegant runter. Nunja, heute ging das Absteigen etwas ander vonstatten: ich springe etwas zu früh ab und lande mit dem Vorderrad genau auf der Kante des Bordsteins. Das Fahrrad bleibt also abrupt stehen und meine Trägheit lässt mich über den Lenker fliegen und unsanft auf dem Asphalt aufkommen, das Fahrrad erst unter and dann hinter mir.

Zum Glück hat es keiner mitgekriegt - da hätte ich mir den ganzen Tag im Office Schmähungen anhören können. Passiert is nix, ausser etwas empfindlichen Handballen - zum Glück wird hier nämlich kaum Split verbaut.

Sonntag, 22. März 2009

Willkommen auf dem Freeway

Amerikanische Autobahnen, genannt Freeway, Highway oder Interstate, sind wirklich nicht wie ihre deutschen Pendants. Statt 400 km/h darf man nur schleichende 104,6 km/h (65 mph) schleichen, was aber gute Gründe hat:
  • Es gibt keinen TÜV, also fahren manche ihr Auto, bis es buchstäblich auseinanderfällt – schneller als 110 km/h sollten die wirklich nicht fahren
  • Durch dieses Auseinanderfallen liegen die Autobahnen auch voller Autoteile – am liebsten komplette Reifen
  • Weitere Hindernisse sind die Sachen, die von Pick-Ups und schlecht gepackten Lastern heruntergefallen
  • Außerdem gibt es Schlaglöcher, die größer sind als unsere Badewanne (Dramatisierung)
  • Zu guter Letzt fahren die Amis wie kopflose Hühner, spontan und ohne zu blinken, was nicht verbessert wird durch das erlaubte Rechtsüberholen
Die Geschwindigkeit ist aber natürlich nicht genau 65 mph, sondern je nach Spur unterschiedlich:
  • In der rechten Spur fahren ständig Leute raus und rein, also ist der Speed eher so 60 mph (96 km/h)
  • In der zweiten Spur ist eher schon Durchgangsverkehr, mit so ca 70 mph (112 km/h)
  • In der dritten Spur bleibt man, wenn man die nächsten paar Abfahrten nicht raus muss und fährt so ca 75 mph (immerhin 120 km/h)
  • In der linksten(?) Spur ist es Glückssache – entweder es rauschen nur Mercedesse und Beamers (nein, das sind hier nicht Projektoren, sondern BMWs), oder es stottert ein alter Cadillac mit nich älterem Besitzer mit ca 50 mph dahin
Was noch auffällt, sind die kreativen Autobahnkreuze. Keiner weiß warum, aber in den USA hat sich wohl noch nicht herumgesprochen, dass das Kleeblattsystem, das wir in Deutschland kennen, einfach die perfekte Lösung für ein Autobahnkreuz ist. Stattdessen werden Brücken über Brücken gebaut und das ganze wie ein Teller Spaghetti zusammengeschmissen. Sieht natürlich toll aus, ist aber extrem bescheuert.

Deshalb ist auch das Auffahren auf einen Freeway immer ein großer Spaß. Die San Dieganer hassen ja nichts mehr, als jemand auf die eigene Spur zu lassen (ungefähr wie die Frankfurter). Da ist dann plötzlich die Freundlichkeit und Zuvorkommenheit dieser Spezies wie weggeblasen. Wegen dieser Unsitte muss man sich im starken Verkehr also immer ca 5 Meilen vor dem Abbiegen in die richtige Spur einfädeln. Das blöde bei Autobahnauffahrten ist aber, dass man vorher nie weiß, ob es links oder rechts auf die Autobahn geht. Deshalb muss man auf fremdem Territorium Blut, Schweiß und Tränen vergießen, um auf diesen blöden Freeway zu kommen.

Naja, es gibt auch positive Unterschiede: man muss nicht immer die komplette Städtetopographie im Kopf haben, um in die richtige Richtung zu fahren („Liegt jetzt Bad Salzufflen in Richtung Nierenstein?“ hab ich mich in Deutschland oft gefragt). Stattdessen ist einfach alles ausgeschildert nach Himmelsrichtungen („Bad Salzufflen liegt von mir im Norden, also nehm ich die Richtung „North“). Außerdem sind alle Nord-Süd-Freeways in ungeraden Zahlen und die Ost-West’igen in geraden Zahlen nummeriert.

Freitag, 20. März 2009

Ein paar Highschool-Beobachtungen

Ich fahre jetzt jeden morgen an einer High School vorbei und kann somit auch mal diese Seite des US Lebens mitkriegen. Die Kids werden nicht etwa per Bus abgeliefert, sondern natürlich schön mit dem eigenen SUV vorgefahren. Dafür gibt es extra einen langen Seitenstreifen, auf dem sich die Autos wie Taxis aufreihen. Und damit die Juniors dann auf den 10 Metern Weg in die Schule keine Skoliose bekommen, werden die Ranzen nicht auf dem Rücken getragen, sondern am Griff gerollt. Da gibts nur eine Berufswahl für die Zukunft: Stewardess oder Pilot...

Montag, 16. März 2009

Die neue Wohnung - exklusive Bilder!

So, wir haben zwar nur geklautes Internet, aber ich hab jetzt trotzdem mal ein paar schnelle Bilder der neuen Wohnung hochgeladen:


Die Garage (öffnet sich ferngesteuert per Knopfdruck)


Links gehts zum Haupteingang runter, rechts zur Garage (wir gehen nur durch letztere).


Wohnzimmer und Balkon


Der (nutzlose Gas-)Kamin


Der typisch amerikanische BBQ


Wohnzimmer aus der anderen Richtung mit Essbereich und Küche


Kleines Schlafzimmer


Großes Schlafzimmer


Bad #1


Bad #2 mit Fotograph

Wir sind umgezogen!

Gestern sind wir in eine neue, schicke Wohnung gezogen. Der Umzug war reibungslos und sehr schnell und es ist schon fast alles ausgepackt und verstaut. Wir haben in dem dreiviertel Jahr hier schon immerhin über 20 Kisten voller Zeug angesammelt. Das geht echt schnell!

Die neue Wohnung ist größer, schöner, näher an meiner Arbeit, neuer, hat Holzfußboden (bis auf die Schlafzimmer), ne eigene Garage, eigene Waschmaschine und Trockern, einen Balkon mit eingebauten Gasgrill und ist abends nicht so laut (keine Partygegend). Ihr könnt euch vorstellen, dass wir uns freuen :).

Ich bin heute morgen also zum ersten mal in den USA zur Arbeit geradelt. Das lief ganz gut, ist aber schätzungsweise etwas gefährlicher als in Deutschland, da die Autofahrer Räder nicht so gewöhnt sind. Es gibt zwar Radwege auf der ganzen Strecke, aber zum Linksabbiegen muss man sich in den Verkehr einfädeln. Besonders auf einer stark befahrenen vierspurigen Straße ist das haarig!

Bilder werde ich die Woche mal hochladen...falls wir heute (wie versprochen) in der neuen Wohnung Internet bekommen.

Dienstag, 10. März 2009

Sea World San Diego

Sonntag waren wir mit unserem Besuch aus Deutschland im lokalen Sea World. Die Hauptattraktion war natürlich die Killerwal-Shamu-Show. Die ging schon gleich typisch amerikanisch los, indem alle Militärleute aufstehen sollten und beklatscht wurden. Danach wurde es nur noch schlimmer - die Show ätzte nur so von Pathos und Schleimigkeit. Natürlich sind springende Killerwale interessant und die Tricks mit den Dompteuren waren teilweise beeindruckend, aber diese superkitschige Show hats mir doch etwas verdorben.

Christine hatte die ganze Zeit Schiss, weil wir in der 14.Reihe saßen und Shamu bis zur 16. Reihe spritzen kann. Hätten wir in der Mitte gesessen, wären wir vielleicht auch total nass geworden - so hatten wir aber Glück. Das ganze wird ja mit System gemacht: die Wale machen bestimmte Tricks extra, um Leute nass zu spritzen. Zum Beispiel an einer stelle tauchten sie mit dem Vorderteil unter, formten die Schwanzflosse zur Schaufel, holten aus, und spritzen einen Schwall Wasser in die Menge. Kein Wunder, dass vorher Regencapes und Handtücher verkauft wurden.

Hier die besten Bilder:
Sea World

Mittwoch, 4. März 2009

Ich bin im Fernsehen!

Der Newsbericht zu unserem Whale Watching Trip wurde jetzt im San Diegoer Lokalfernsehen ausgestrahlt. Und es gibt ihn sogar online zu sehen:
http://www.cbs8.com/Global/story.asp?S=9947292
Meine Rolle ist doof im Boot zu stehen und meine Kamera zu umkrallen. Toll, ne?

Donnerstag sind wir leider krank geworden - momentan geht der grippale Infekt rum. Mit Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen, Fieber usw. Das ganze Programm. War aber gestern schon wieder (mit Schwindelgefühlen) auf der Arbeit. Nur die Harten kommen innen Garten! Das ätzendste an der Sache war, dass am Samstag meine Mutter und ihre Freundin angekommen sind und wir sie eigentlich abholen sollten - aber wir lagen ja beide voll kaputt und mit Fieber im Bett! Zum Glück wusste ich, dass wir auf unsere heldenhaften Freunde Steffi und Tim (IHR SEID DIE BESTEN!) zählen können. Leider war es mit abholen dann auch noch nicht getan - es folgte eine Odyssee bis spät in die Nacht, vor allem, weil sie nicht in das Mietshaus reingekommen sind (der Vermieter oder die Putze habens vergeigt). Hachje, das war ne Aktion - und wir konnten garnix machen! Da müssen wir uns auf jeden Fall noch eine gute Revanche einfallen lassen!