Sonntag, 30. August 2009

Endlich ist die Rostlaube weg!

Wir haben hier momentan Hundstage - Temperaturen bis 33 Grad Celsius! Ist schon ungewöhnlich warm für San Diego. Deshalb sind wir heute Vormittag gleich mal in den Pool gesprungen. Himmlisch! Echt nicht schlecht, das Wochenendurlaubsfeeling ind Südkalifornien...

Wir wollten uns später eigentlich nur mal nach einem neuen Auto umschauen, da unser altes ja in den letzten Zügen liegt. Wir sind zu Carmax gegangen, einer großen Gebrauchtwagenkette. Die sind zwar etwas teurer als Privatkauf, aber dafür haben se ne große Auswahl und man weiss, man bekommt keinen Schrott. Nicht so, wie bei unserem letzten Kauf!

Wir haben uns also von einem Verkäufer namens Jesus mit nem Golfcart auf dem Parkplatz rumfahren lassen und sind in verschiedene kleine SUVs eingestiegen. Jesus war echt witzig: sobald ich gesagt hab "Hmm, Naja" meinte er sofort: "Ok, raus, nächstes!". Am Ende haben wir dann zwei kurze Testfahrten gemacht. Eine mit nem Nissan Murano von 2005 und eine mit nem Mazda Tribute von 2006. Der Nissan war zwar feiner und edler (und teurer), aber gefallen hat uns der Mazda dann doch besser. Also rein und mal schauen, was das ganze dann mit Steuern kosten soll. Bei der Gelegenheit haben sie auch noch unser altes durchgecheckt und ein Angebot gemacht. Ich dachte ja, er bringt nicht mehr als $500 (wie uns der letzte Händler gesagt hatte), aber Carmax hat uns ganze $1200 geboten. Das gab dann natürlich erst mal ne Runde High Five von Jesus!

Na gut, dann haben wir schnell unsere Finanzen gecheckt und zugeschlagen. Dafür mussten wir aber leider erst mal nach Hause düsen, um den Fahrzeugbrief und das Scheckbuch zu holen. Auf der Rückfahrt wurden wir dann erst mal etwas nostalgisch. Immerhin hatte uns dieses Auto durch das erste Jahr in den USA, über Berge, durch Täler und Wüsten geschleppt. Aber es war Zeit, den alten Klepper hinter die Scheune zu bringen. Also wieder zurück beim Händler, 1000 mal Adresse, Sozialversicherungsnummer, Telefonnummer etc. wiederholen, dann an einen Computer und online eine Versicherung bei Progressive.com besorgt, dann nochmal Qualitätscheck im Auto, dann wurde das Auto noch mal geputzt und getankt, dann mussten wir zu ner anderen Angestellten und 100000 mal auf verschiedenen Zetteln unterschreiben und dann endlich hatten wir den Schlüssel! Insgesamt hat der Prozess sicher 4 Stunden gedauert!

Aber jetzt sind wir glücklich und zufrieden. Danke, Jesus!

Hier ein Bild, wie es ungefähr aussieht (ist nicht unser Auto, aber dasselbe Modell in der richtigen Farbe):

Mittwoch, 12. August 2009

Ein Zivi aufm Schießstand

Nein, das ist nicht der Anfang eines Witzes, sondern was gestern genau passiert ist. Um die volle amerikanische Dröhnung zu kriegen, bin ich gestern mit einer erfahrenen Kollegin zu einer Gun Range gefahren. Dort kommt man zuerst in einen Raum mit Vitrinen voller Waffen. Durch die Scheibe nach nebenan konnte man schon die Schießwütigen beobachten und hören. Nachdem man einen Zettel ausgefüllt und seine Drivers License vorgezeigt hat, konnte man sich aus der Vitrine seine Wunsch-Waffe aussuchen. An den Wänden hingen auch Schrot- und Sturmgewehre, die auch zur Verfügung stehen. Ich wollte aber natürlich erst mal klein anfangen und hab eine 9mm Glock gewählt. Meine Kollegin holte sich einen dicken Revolver.

Die Knarren wurden zusammen mit der Munition (je 50 Schuss) in eine ordinäre Platikbox mit Griff gelegt und wir mussten uns noch Zielscheiben aussuchen. Sie nahm die klassische Mann-Silhouette und ich die mit eingezeichneten Organen - man will ja wissen, was man da trifft. Außerdem gab es noch Spaß-Zielscheiben mit Zombies drauf. Daraufhin bekamen wir unsere Kopfhörer und Schutzbrillen und konnten zu den Schießbahnen rübergehen.

Das ist schon leicht einschüchternd, wenn man da reinkommt. Es riecht nach Schwarzpulver, man ist durch die Kopfhörer relativ taub und hört trotzdem laute Schüsse. Die anderen Leute waren aber völlig normal, so dass ich wenigstens keine Angst hatte, dass einer ausflippt und plötzlich um sich schießt (alles schon passiert). Ernsthaft - die Leute da könnten auch auf der Bowlingbahn stehen. Es waren mehrere Frauen da, wenn auch meist in Begleitung eines Mannes. Da war zB dieser eine ca 25 jährige Typ mit kurzer Hose, Baseballcap und Tattoos mit seiner blonden, leicht doof guckenden Freundin, der er scheinbar das Schießen beibrachte. Rechts nebenuns waren drei Kumpels, die unisono um die Wette schossen. Wie auf der Bowlingbahn eben. Im Verkaufsraum hab ich sogar eine Familie mit 3 Kindern gesehen - die dürften nicht älter als 12 gewesen sein, schätze ich.

Ich ging dann also zur Bahn und begann, mein Magazin zu laden. Das hatte ich schon in Filmen gesehn, wobei es da aber viel leichter aussah. Man muss die Patronen dermaßen reinwuchten, dass man denkt, sie würden gleich losgehen. Dann *Zack*, Magazin in den Griff reinhauen, den Schlitten nach hinten ziehen, um die Patrone reinzuladen, breitbeinig mit ausgestreckten Armen dastehen und schießen. Der Schuss ging los und die Knarre schlägt richtig nach oben und hinten aus. Sehr beeindruckend, was da für ne Macht hintersteckt. Leider hab ich die Waffe leicht schlecht gehalten, so dass mein linker Daumen etwas angehauen wurde. Außerdem hat die Wumme sofort blockiert, wahrscheinlich weil ich sie schlecht geladen hatte.

Also erst mal nen Typ geholt, damit er sie wieder in Ordnung bringt. Ab dem zweiten Schuss war dann aber alles wunderbar und ich konnte ziemlich gut das Herz meines Pappkameraden malträtieren. Später durfte ich dann auch mal mit dem Revolver schießen, der noch mehr Rückschlag hat, aber dafür einfacher zu laden ist (auch aus Filmen bekannt). An der Seite der Trommel kommen dabei beim Schuss richtige Flammen raus und es gibt einen satten, wummernden Ton. Dafür kann man die Glock schneller in Folge schießen, was ich dann am Ende auch gemacht hab (bäng bäng bäng bäng).

Nachdem wir dann beide alles verschossen hatten, gings raus und wir durften pro Nase ca 30 Dollar blechen. Geht eigentlich. Das ganze war gar nicht so komisch und seltsam, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich habs eher als Sport gesehen, wie beim Bogenschießen zB, und nicht als Mordwaffen-Training. Ich werds bestimmt noch mal versuchen - dann aber mit ner Shotgun :).

Das einzige krasse an der Sache ist, wie leicht man hier seine Finger an eine Waffe kriegt. Ich musste wirklich nur den Führerschein vorlegen und dann konnte ich als blutiger Anfänger einfach drauf los ballern. Aber die Gesetze um eine Waffe zu besitzen sind ja auch nicht viel härter. Man muss eigentlich nur einen Sicherheitskurs machen und dann 14 Tage auf seine Knarre warten. Tja, Amerika halt!

Donnerstag, 6. August 2009

Eiszeit, Magenspiegel und iPhone

Letzten Sonntag ist ja unser Besuch aus Deutschland wieder abgerauscht (war sehr nett mit euch!). Davor waren wir aber am Freitag abend noch mal im Kino - schließlich gehört das zum Amerikaerlebnis dazu. Gesehen wurde Ice Age 3 in 3D. War wirklich net schlecht, der Effekt und lustig und süß war der Film auch. Da ist die Story schon eher zweitrangig (hüstel).

Samstag wurde dann noch mal gebarbequed (aua, was ne Wortunschöpfung), zusammen mit Volker und Marietta, die dafür extra noch aus San Francisco eingeflogen sind. War wieder mal ein Festschmaus mit allerlei leckerem aus Gemüse, Soja, Thunfisch, Hühnchen und Rind. Zum Nachtisch dann noch den genialen Apfelkuchen aus Julian und schon waren die Bäuche prall gefüllt.

Vorgestern hat mich eine Frau des Akoholismusses verdächtigt: ich rollte morgens mit meinem Fahrrad in die Firma (wie immer) und eine wildfremde spricht mich plötzlich quer über den Parkplatz an, ob ich denn in der Nähe wohne oder etwa meinen Führerschein wegen Alkohols weggenommen bekommen hätte. Tsts, doch etwas unverschämt, oder? Außerdem wurd ich an dem Tag noch von nem Special Agent ausgequetscht. Einer meiner Ex-Kollegen hat wohl jetzt einen Job, bei dem er Staatsgeheimnisse erfährt und wenn sowas passiert, macht eine Stattsbehörde (OPM) einen background check desjenigen. Dazu hat mir ein netter alter ex-Airforce Herr mit einem hübsch glänzenden Abzeichen in der Brieftasche (wie im Film!) dann ein paar Fragen gestellt. zB, ob der ex-Kollege meiner Meinung nach loyal gegenüber der USA ist, ob er einer verfassungfeindlichen Gruppe angehört, ob er Drogen nimmt, etc...

Heute morgen hab ich dann noch ne Magenspiegelung bekommen. Mir hat es öfters mal im Bauchraum etwas gedrückt, daher hat mir der Arzt empfohlen, da mal reinzugucken. Tine hat mich dann in der früh hingefahren. Das ganze lief unter ner kurzen Narkose ab, so dass ich nix mitbekommen hab. Rausgekommen is nix, was ja gut ist. Was mich etwas stutzig macht sind folgende Zeilen auf der Ergebnisseite: "The procedure was somewhat difficult. The patient did not tolerate the procedure well." Heisst das, dass ich die ganze Zeit gewürgt und mich gewehrt hab? Bin mir nicht sicher, ob es eine Narkose war, oder eher so ein Zeug, bei dem man es einfach nachher vergisst...

Jedenfalls hab ich das meiste nach dem Aufwachen auch schon wieder vergessen. Kann mich nicht erinnern, wie Tine mich heimgebracht hat. Nach einem Nickerchen bis zum Mittag war ich dann aber bis auf eine Schwummrigkeit und etwas Halsschmerzen wieder wohlauf. Und weil ich es mir damit verdient hab, und es auch schon lange überfällig war, hab ich mir am Nachmittag dann ein iPhone (3g S, 16GB) besorgt :). Schönes Teil!