Samstag, 19. Juni 2010

Yellowstone - Wilde Tiere und wilde Natur

Anfang Juni waren wir im Yellowstone Nationalpark. Hier schon mal die Bilder:

Yellowstone

Kurzzusammenfassung: der Park ist genial, allerdings haben Wetter und Babykrankheit uns gezwungen, früher wieder abzuhauen.

Yellowstone ist berühmt für Bisons, Bären und Geysire. Auch die Landschaft is sehr abwechslungsreich und bietet vieles, was uns in San Diego fehlt, wie zB Wald und Kälte. Wegen all dem war er schon lange ein Traumziel für uns. Da ich wieder ein paar Urlaubstage angespart hatte und mit dem Memorial Day ein langes Wochenende bevorstand, konnten wir uns den Traum erfüllen. Das Hotel hatten wir schon im Dezember gebucht, wobei wir da sogar Glück hatten, noch ein Zimmer zu bekommen. Die Hotels im Park sind oft schon ein Jahr vorher ausgebucht. Unseres war das Lake hotel, direkt am Yellowstone Lake, der größte hoch gelegene See Nordamerikas (ca 2400m über dem Meer).

Es ging also am Samstag los auf eine 1000 Meilen Tour. Ja, wir sind die tatsächlich mit dem Auto gefahren. Dabei ging es durch Las Vegas, St. George, Utah (erster Übernachtung), Logan, Utah (Zweite Übernachtung) und dann am dritten Tag durch den Grand Teton Nationalpark zu unserem Ziel. Ich mag solche Roadtrips - man bekommt ein Gefühl dafür, wie groß das Land ist und wird leicht dösig vom geradeaus fahren. Genervt hat nur das ein und auspacken für die Nächte in den Motels. Mit Baby ist das immer etwas mehr an Gepäck.

St. George war ganz interessant...der Ort ist umrahmt von strahlend rot-orangenen Felsen. Man kommt sich etwas vor wie im Grand Canyon. Logan war dann wieder komplett anders. Etwas höher und nördlicher gelegen war es kalt und grün und die Stadt ist sehr mormonisch geprägt. Auf einem Spaziergang ist uns ein Pärchen Mitte zwanzig entgegengekommen, die tätsächlich einen feinen Sonntagsanzug anhatten. Tine fand die Stimmung in dem Ort sehr merkwürdig und freaky.

Am dritten Tag kamen wir dann endlich im Yellowstone an und staunten beim Anblick der Natur. Wälder mit schneebedeckten Böden, Klippen, Seen, Wildtiere und irgendwo dampft es - das ganze Programm. Der Yellowstone Lake sah auch sehr cool aus mit seinen Eisschollen. Wir kamen uns vor wie in der Arktis!

Nach unserer wohlverdienten Nachtruhe mussten wir dann natürlich gleich zur Hauptattraktion des Parks: das Upper Geysir Basin mit Old Faithful - dem wohl berümhtesten Geysir. Das Wetter hat an dem Tag mitgespielt und wir konnten bei Sonne und blauem Himmel durch das dampfende Geysirbecken latschen. Tines Favorit war der Morning Glory Pool, eine heisse Quelle mit vielen schönen bunten Farben. Nach der kleinen Wanderung gabs erst was zu futtern und dann konnten wir Old Faithful ausbrechen sehn. War ganz nett anzusehen, aber doch etwas schnell vorbei (nicht mal 5 Minuten)...und dafür versammeln sich da hunderte, wenn nicht sogar tausende Leute. Übrigens hat in der Nähe von Old Faithful nicht mal 2 Stunden nachdem wir gefahren sind der Blitz eingeschlagen und 9 Menschen verletzt. Das muss wohl aus heiterem Himmel passiert sein. Glück gehabt!

Am nächsten Tag haben wir uns dann auf die Nordschleife begeben, wo wir ne Menge Tiere (einen Grizzly mit Baby, Bisons, Rehe, Hirsche etc.) und schöne Natur (Grand Canyon of the Yellowstone, Lamar Valley, Mammoth Hot Springs etc) erleben konnten. Leider war das Wetter etwas regnerisch und stürmisch. Außerdem hat mich genervt, dass mein Objektiv (das ich extra gemietet hatte) unscharf war. Ich hab dann zwar im Nachhinein mein Geld zurück bekommen, aber den Urlaub bekomm ich natürlich nicht ersetzt. Aber ich hätte auch mit diesem Teil mit einigen anderen Spezialisten nicht mithalten können. Besonders im Lamar Valley stehen Wolf-Fans den ganzen Tag mit über 10000 Dollar Equipment rum und warten auf die Wolfsherde. So viel extra Kohle und Zeit muss man erst mal haben!

Der dritte Tag war leider nicht so toll. Unser Kleiner hatte schon seit dem zweiten Reisetag Schnupfen und Husten und es schien schlechter zu werden. Also riefen wir die Ärztin an (wofür wir erst mal 30 Minuten zum Old Faithful fahren mussten - den einzigen Ort, wo ich Handy-Empfang hatte) und mussten dann noch aus dem Park rausfahren, um Salinen-Nasenspray und nen Absauger zu kaufen. Als wir zurück waren hatten wir eigentlich nur noch Zeit, uns die Grand Prismatic Spring anzusehen, die dann auch noch in Wasserdampf gehüllt war (was aber auch was hatte).

Am nächsten Tag hat es stark geregnet und die Aussichten waren auch nicht besser. Also entschieden wir uns, wieder heimzufahren. Die ganze Strecke durch Wyoming, Montana und Idaho hat es dann weiter geregnet - wir waren richtig froh, als wir in Utah ankamen und uns die Sonne gebruzzelt hat. Auf dem Rückweg haben wir uns zusammengerissen und die ganze Strecke (18 Stunden) mit nur einer Übernachtung geschafft. Wir waren richtig froh, wieder daheim in San Diego zu sein. Aber wir werden sicher noch mal in den Yellowstone zurückkehren! Dann hoffentlich mit besserem Wetter :).

Sonntag, 18. April 2010

Die Wüste blüht!

Etwa zwei Stunden Richtung Osten gibt es hier eine echte Wüste namens Anza Borrego. Ein paar Wochen im Jahr blühen dort die Wüstenblumen und Kakteen. Ende März war die Blüte in Höchstform, also konnten wir es uns nicht verkneifen, das Schauspiel mal anzusehen. Wir waren leider nicht die Einzigen - das Besucherzentrum der Stadt Borrego Springs war am überlaufen. Also haben wir uns entschieden, etwas weiter abseits zu laufen und waren da auch relativ ungestört. Naja, mal abgesehen von der sengenden Sonne, die uns mit 28 Grad richtig ins Schwitzen gebracht hat.

Die Blumen und Kakteen waren aber sehr schön! Schauts auch an:

Flickr Blumen

Downtown Zombies

Gestern hatte ich die Gelegenheit, Zombies aufzunehmen, die durch Downtown San Diego gezogen sind. Damit mein ich nicht die Penner af Drogen, sondern ein Event, das hier zwei mal im Jahr stattfindet. Dabei verwandeln sich ein Haufen Leute in Zombies und hinken durch die Innenstadt. War sehr witzig, sowohl die Zombies, als auch die Reaktionen.

Hier die Bilder:

Flickr Zombies

Samstag, 17. April 2010

Anime Con

Ich war letztes Wochenende auf einer Anime Convention hier in San Diego. War sehr spaßig - hab aber leider keine Zeit, einen Bericht zu schreiben. Hier aber die besten Photots:

Photos auf Flickr

Sonntag, 28. Februar 2010

Palm Springs & Joshua Tree

Letztens war hier mal wieder einer dieser seltsamen Feiertage, genannt President's Day. Seitdem der kleine Joshua da ist, haben wir keinen Ausflug unternommen. Damit er und wir hier nicht am langweiligen Strandstädtchen versiechen (HAHA), haben wir kurzentschlossen ein Hotel in Palm Springs gebucht, um das lange Wochenende dessen Umgebung zu erkunden. Außerdem wollen wir im Sommer zum Yellowstone Park fahren, also war das hier schon mal eine kleine Probe für die lange Fahrt in den Norden.

Es ging also Samstag gemächlich los und wir fuhren die 2-3 Stunden Strecke nach Palm Springs. Unterwegs gab es nur einen kleinen Stau - der größere "Holdup" war der geplante Stop im Outlet Center an der I-10. Das Teil is riesig und hat echt gute Läden mit guten Angeboten. Leider war es auch brechend voll und wir mussten ca 1 Minuten nach nem Parkplatz suchen, der dann auch noch am Arsch der Welt war.

Nach der Shopping- und Fahranstrengung waren wir dann froh, das Palm Springs nur noch 15 Minuten entfernt war. Vorbei ging es an hübschen Wüstenpanorama und endlosen Windrädern. Dann Einchecken im Hotel, 20 Koffer reinschleppen, Nutellabrot knabbern und ab ins Bett.

Am Sonntag (der nebenbei auch Valentinstag ist, wenn man an den Valentinsmann glaubt) ging es dann erst mal Frühstücken in ein Cafe namens "Cheeky´s", in dem uns vor Augen geführt wurde, warum P.S. "the gay 90´s" genannt wird: die Gäste waren alle entweder offensichtlich schwul, oder gingen auf die 90 (Jahre) zu :). Daraufhin gingen wir auf die 45 Minuten Fahrt zum Joshua Tree Park. Wir hatten den zwar schon mal besucht, aber haben damals eine Hälfte ausgelassen. Außerdem musste unser Kleiner doch seine Namensvettern kennenlernen! Auf der Fahrt kommt man durch einige "interessante" Ortschaften, die doch sehr Original aussehen und bei denen sich die Frage aufdrängt: wer will denn hier wohnen? Der Park war natürlich wieder super - tolle Ausblicke und Wüstenpflanzen. Meine Kollegen schwärmen auch alle von dem Park, allerdings sagen sie, man müsste dort campen und Halluzinogene Pilze schlucken, um ihn wirklich zu erleben. Naja...

Danach ging es wieder zurück nach Palm Springs und in den Palm Canyon. Dort ist es schön schattig und kühl, riesige Palmen und ein Bach - sofort entspannt man sich und fühlt sich wohl. Allerdings durchkreuzte der Wanderweg nach 20 Minuten den Bach, der für uns dann wie ein eiskalter reissender Strom aussah und wir sind doch lieber wieder umgekehrt und haben Dinner-Reservierungen gemacht. Essen waren wir im "Johannes" - ein österreichisches Restaurant in Palm Springs, mit immerhin 2 österreichischen Speisen, die wir uns einverleibt haben: Wiener Schnitzel und Apfelstrudel! Super lecker, leider aber auch super teuer. Danach zur Abrundung noch ein Frozen Yogurt einen Block weiter und wir waren voll!

Am nächsten Morgen gings dann schon wieder auf die Heimreise. Erst mal aber Frühstück im Denny´s und dann auf einen kleinen Umweg über den Berg, der über Palm Springs trohnt und in ein kleinen Städtchen mit dem süßen Namen Idyllwild. Hier konnten wir auf ne kleine Wanderung gehen - und zwar mit echtem Schnee!! Das hier in Südkalifornien, keine 2 Stunden von San Diego :). Idyllwild selbst hat uns auch sehr gefallen. Ein entspanter, aber künstlerischer und musikalischer Ort.

Zum Essen gingen wir ins Cafe Aroma, das delikate Speisen mit Waldblick anbietet (ok, den Waldbick gibt´s überall in Idyllwild). Lustig war, dass der Inhaber, ein pensionierter Mathe Professor, bei uns vorbeikam und uns zulaberte. Als er herausfand, dass ich Web Devloper bin, konnten wir ein bisschen über seine iPhone-optimierte Webseite fachsimpeln. Mir hat es da echt gefallen - vor allem auch weil alle Kellner und Gäste total verknallt in unser Baby waren..er war die Hauptattraktion :). San Diego ist ja schon kinderlieb, aber das fand ich schon toll. Als wir dann so saßen mit unseren superleckeren Speisen, die Sonne uns anschien, wir umgeben von netten Leuten und Nina Simone-Musik, hatte ich das "perfekter Moment" Gefühl. Ein schöner Abschluss!

Hier die Bilder vom Wochenende:

Palm Springs, Joshua Tree, Idyllwild

Sonntag, 1. November 2009

6 Wochen später

Tja, der Kleine wird über-über-morgen 6 Wochen alt. Es läuft eigentlich ganz gut, aber leider hat er sehr oft Bachweh bzw. Blähungen. Diese besonders gern Nachts, also müssen wir ihn in Schichten auf unseren Bäuchen schlafen lassen. Das hat aber ganz gut geklappt, vor allem weil meine Mutter noch da war. Leider muss sie aber morgen wieder heimfliegen. Zum Glück konnten wir aber Tines Mutter überreden, dann doch noch für 3 Wochen zu kommen. Ich werd sie dann am Donnerstag am LA-Flughafen abholen.
Der Kleine entwickelt sich sonst sehr gut und ist schon massig gewachsen.

Hier mal ein paar Bilder von Geburt bis jetzt:
Joshua

Montag, 28. September 2009

Tadaaaa!



Ist er nicht süüüüüß? Das ist Joshua (Zweitname Demian), der unter strengster Geheimhaltung vom Blog gezüchtet wurde und letzten Mittwoch (drei Tage nach meinem Geburtstag) geschlüpft ist. Ja, ich bin Papa geworden! Details kommen dann nach und nach, je nachdem wie lange der Kleine mich schlafen lässt.

Sonntag, 30. August 2009

Endlich ist die Rostlaube weg!

Wir haben hier momentan Hundstage - Temperaturen bis 33 Grad Celsius! Ist schon ungewöhnlich warm für San Diego. Deshalb sind wir heute Vormittag gleich mal in den Pool gesprungen. Himmlisch! Echt nicht schlecht, das Wochenendurlaubsfeeling ind Südkalifornien...

Wir wollten uns später eigentlich nur mal nach einem neuen Auto umschauen, da unser altes ja in den letzten Zügen liegt. Wir sind zu Carmax gegangen, einer großen Gebrauchtwagenkette. Die sind zwar etwas teurer als Privatkauf, aber dafür haben se ne große Auswahl und man weiss, man bekommt keinen Schrott. Nicht so, wie bei unserem letzten Kauf!

Wir haben uns also von einem Verkäufer namens Jesus mit nem Golfcart auf dem Parkplatz rumfahren lassen und sind in verschiedene kleine SUVs eingestiegen. Jesus war echt witzig: sobald ich gesagt hab "Hmm, Naja" meinte er sofort: "Ok, raus, nächstes!". Am Ende haben wir dann zwei kurze Testfahrten gemacht. Eine mit nem Nissan Murano von 2005 und eine mit nem Mazda Tribute von 2006. Der Nissan war zwar feiner und edler (und teurer), aber gefallen hat uns der Mazda dann doch besser. Also rein und mal schauen, was das ganze dann mit Steuern kosten soll. Bei der Gelegenheit haben sie auch noch unser altes durchgecheckt und ein Angebot gemacht. Ich dachte ja, er bringt nicht mehr als $500 (wie uns der letzte Händler gesagt hatte), aber Carmax hat uns ganze $1200 geboten. Das gab dann natürlich erst mal ne Runde High Five von Jesus!

Na gut, dann haben wir schnell unsere Finanzen gecheckt und zugeschlagen. Dafür mussten wir aber leider erst mal nach Hause düsen, um den Fahrzeugbrief und das Scheckbuch zu holen. Auf der Rückfahrt wurden wir dann erst mal etwas nostalgisch. Immerhin hatte uns dieses Auto durch das erste Jahr in den USA, über Berge, durch Täler und Wüsten geschleppt. Aber es war Zeit, den alten Klepper hinter die Scheune zu bringen. Also wieder zurück beim Händler, 1000 mal Adresse, Sozialversicherungsnummer, Telefonnummer etc. wiederholen, dann an einen Computer und online eine Versicherung bei Progressive.com besorgt, dann nochmal Qualitätscheck im Auto, dann wurde das Auto noch mal geputzt und getankt, dann mussten wir zu ner anderen Angestellten und 100000 mal auf verschiedenen Zetteln unterschreiben und dann endlich hatten wir den Schlüssel! Insgesamt hat der Prozess sicher 4 Stunden gedauert!

Aber jetzt sind wir glücklich und zufrieden. Danke, Jesus!

Hier ein Bild, wie es ungefähr aussieht (ist nicht unser Auto, aber dasselbe Modell in der richtigen Farbe):

Mittwoch, 12. August 2009

Ein Zivi aufm Schießstand

Nein, das ist nicht der Anfang eines Witzes, sondern was gestern genau passiert ist. Um die volle amerikanische Dröhnung zu kriegen, bin ich gestern mit einer erfahrenen Kollegin zu einer Gun Range gefahren. Dort kommt man zuerst in einen Raum mit Vitrinen voller Waffen. Durch die Scheibe nach nebenan konnte man schon die Schießwütigen beobachten und hören. Nachdem man einen Zettel ausgefüllt und seine Drivers License vorgezeigt hat, konnte man sich aus der Vitrine seine Wunsch-Waffe aussuchen. An den Wänden hingen auch Schrot- und Sturmgewehre, die auch zur Verfügung stehen. Ich wollte aber natürlich erst mal klein anfangen und hab eine 9mm Glock gewählt. Meine Kollegin holte sich einen dicken Revolver.

Die Knarren wurden zusammen mit der Munition (je 50 Schuss) in eine ordinäre Platikbox mit Griff gelegt und wir mussten uns noch Zielscheiben aussuchen. Sie nahm die klassische Mann-Silhouette und ich die mit eingezeichneten Organen - man will ja wissen, was man da trifft. Außerdem gab es noch Spaß-Zielscheiben mit Zombies drauf. Daraufhin bekamen wir unsere Kopfhörer und Schutzbrillen und konnten zu den Schießbahnen rübergehen.

Das ist schon leicht einschüchternd, wenn man da reinkommt. Es riecht nach Schwarzpulver, man ist durch die Kopfhörer relativ taub und hört trotzdem laute Schüsse. Die anderen Leute waren aber völlig normal, so dass ich wenigstens keine Angst hatte, dass einer ausflippt und plötzlich um sich schießt (alles schon passiert). Ernsthaft - die Leute da könnten auch auf der Bowlingbahn stehen. Es waren mehrere Frauen da, wenn auch meist in Begleitung eines Mannes. Da war zB dieser eine ca 25 jährige Typ mit kurzer Hose, Baseballcap und Tattoos mit seiner blonden, leicht doof guckenden Freundin, der er scheinbar das Schießen beibrachte. Rechts nebenuns waren drei Kumpels, die unisono um die Wette schossen. Wie auf der Bowlingbahn eben. Im Verkaufsraum hab ich sogar eine Familie mit 3 Kindern gesehen - die dürften nicht älter als 12 gewesen sein, schätze ich.

Ich ging dann also zur Bahn und begann, mein Magazin zu laden. Das hatte ich schon in Filmen gesehn, wobei es da aber viel leichter aussah. Man muss die Patronen dermaßen reinwuchten, dass man denkt, sie würden gleich losgehen. Dann *Zack*, Magazin in den Griff reinhauen, den Schlitten nach hinten ziehen, um die Patrone reinzuladen, breitbeinig mit ausgestreckten Armen dastehen und schießen. Der Schuss ging los und die Knarre schlägt richtig nach oben und hinten aus. Sehr beeindruckend, was da für ne Macht hintersteckt. Leider hab ich die Waffe leicht schlecht gehalten, so dass mein linker Daumen etwas angehauen wurde. Außerdem hat die Wumme sofort blockiert, wahrscheinlich weil ich sie schlecht geladen hatte.

Also erst mal nen Typ geholt, damit er sie wieder in Ordnung bringt. Ab dem zweiten Schuss war dann aber alles wunderbar und ich konnte ziemlich gut das Herz meines Pappkameraden malträtieren. Später durfte ich dann auch mal mit dem Revolver schießen, der noch mehr Rückschlag hat, aber dafür einfacher zu laden ist (auch aus Filmen bekannt). An der Seite der Trommel kommen dabei beim Schuss richtige Flammen raus und es gibt einen satten, wummernden Ton. Dafür kann man die Glock schneller in Folge schießen, was ich dann am Ende auch gemacht hab (bäng bäng bäng bäng).

Nachdem wir dann beide alles verschossen hatten, gings raus und wir durften pro Nase ca 30 Dollar blechen. Geht eigentlich. Das ganze war gar nicht so komisch und seltsam, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich habs eher als Sport gesehen, wie beim Bogenschießen zB, und nicht als Mordwaffen-Training. Ich werds bestimmt noch mal versuchen - dann aber mit ner Shotgun :).

Das einzige krasse an der Sache ist, wie leicht man hier seine Finger an eine Waffe kriegt. Ich musste wirklich nur den Führerschein vorlegen und dann konnte ich als blutiger Anfänger einfach drauf los ballern. Aber die Gesetze um eine Waffe zu besitzen sind ja auch nicht viel härter. Man muss eigentlich nur einen Sicherheitskurs machen und dann 14 Tage auf seine Knarre warten. Tja, Amerika halt!

Donnerstag, 6. August 2009

Eiszeit, Magenspiegel und iPhone

Letzten Sonntag ist ja unser Besuch aus Deutschland wieder abgerauscht (war sehr nett mit euch!). Davor waren wir aber am Freitag abend noch mal im Kino - schließlich gehört das zum Amerikaerlebnis dazu. Gesehen wurde Ice Age 3 in 3D. War wirklich net schlecht, der Effekt und lustig und süß war der Film auch. Da ist die Story schon eher zweitrangig (hüstel).

Samstag wurde dann noch mal gebarbequed (aua, was ne Wortunschöpfung), zusammen mit Volker und Marietta, die dafür extra noch aus San Francisco eingeflogen sind. War wieder mal ein Festschmaus mit allerlei leckerem aus Gemüse, Soja, Thunfisch, Hühnchen und Rind. Zum Nachtisch dann noch den genialen Apfelkuchen aus Julian und schon waren die Bäuche prall gefüllt.

Vorgestern hat mich eine Frau des Akoholismusses verdächtigt: ich rollte morgens mit meinem Fahrrad in die Firma (wie immer) und eine wildfremde spricht mich plötzlich quer über den Parkplatz an, ob ich denn in der Nähe wohne oder etwa meinen Führerschein wegen Alkohols weggenommen bekommen hätte. Tsts, doch etwas unverschämt, oder? Außerdem wurd ich an dem Tag noch von nem Special Agent ausgequetscht. Einer meiner Ex-Kollegen hat wohl jetzt einen Job, bei dem er Staatsgeheimnisse erfährt und wenn sowas passiert, macht eine Stattsbehörde (OPM) einen background check desjenigen. Dazu hat mir ein netter alter ex-Airforce Herr mit einem hübsch glänzenden Abzeichen in der Brieftasche (wie im Film!) dann ein paar Fragen gestellt. zB, ob der ex-Kollege meiner Meinung nach loyal gegenüber der USA ist, ob er einer verfassungfeindlichen Gruppe angehört, ob er Drogen nimmt, etc...

Heute morgen hab ich dann noch ne Magenspiegelung bekommen. Mir hat es öfters mal im Bauchraum etwas gedrückt, daher hat mir der Arzt empfohlen, da mal reinzugucken. Tine hat mich dann in der früh hingefahren. Das ganze lief unter ner kurzen Narkose ab, so dass ich nix mitbekommen hab. Rausgekommen is nix, was ja gut ist. Was mich etwas stutzig macht sind folgende Zeilen auf der Ergebnisseite: "The procedure was somewhat difficult. The patient did not tolerate the procedure well." Heisst das, dass ich die ganze Zeit gewürgt und mich gewehrt hab? Bin mir nicht sicher, ob es eine Narkose war, oder eher so ein Zeug, bei dem man es einfach nachher vergisst...

Jedenfalls hab ich das meiste nach dem Aufwachen auch schon wieder vergessen. Kann mich nicht erinnern, wie Tine mich heimgebracht hat. Nach einem Nickerchen bis zum Mittag war ich dann aber bis auf eine Schwummrigkeit und etwas Halsschmerzen wieder wohlauf. Und weil ich es mir damit verdient hab, und es auch schon lange überfällig war, hab ich mir am Nachmittag dann ein iPhone (3g S, 16GB) besorgt :). Schönes Teil!

Montag, 27. Juli 2009

Hollywhaaaat?

Sonntag sind wir mit unseren momentanen Gästen nach LA hochgetuckert. Das war unser aller erster Besuch in der Metropole. Dank meiner Kollegin hatten wir eine Menge guter Tipps dabei. Dank unseres bescheuerten Autos hatte allerdings das Navi keinen Saft und wir mussten mit einer sehr groben Karte zurecht kommen.

Zuerst ging es zum Griffith Observatory, von dem man super den Hollywood-Schriftzug sehen konnte und wo man eine perfekte Aussicht über die Stadt hat. Als nächstes dann auf den Walk of Fame, mit den berühmten Sternen im Boden und dem Chinese Theater mit den Fuß- und Handabdrücken. Wie erwartet gab es da einen extremen Touristenrummel und wir sind nach einmal hoch- und runterlaufen gleich weiter. Eigentlich wollten wir dann beim original Roscoes Chicken & Waffles essen (Hähnchen und Waffeln auf einem Teller? YEAH! ;), aber die Schlange davor war einfach zu lang und wir haben uns lieber zum In&Out Burger auf dem Sunset Blvd weiterbewegt.

Dann fuhren wir den Sunset Boulevard (mit einem kleinen Abstecher zum Rodeo Drive) bis zum Meer runter. An Santa Monica sind wir nur vorbeigefahren, aber danach in Venice Beach haben wir uns aus dem Auto gewagt (nach ca. 1 Stunde Parkplatzsuche). Da gab es natürlich auch wieder einen riesigen Touristenrummel und Street-Performer, ein Basketballturnier (da wo "White men can't jump" gedreht wurde) und den Muscle Beach, an dem sich der Narzissmus dann auf die Spitze treibt.

Danach wurds auch schon etwas spät und wir sind wieder heim - zum Glück ohne nennenswerten Stau. Eigentlich könnten wir das öfter machen. Hollywood ist immerhin nur 2 Stunden entfernt.

Los Angeles

Reise nach Geekistan

Samstag durfte ich meinen inneren Geek mal voll rauslassen: ich war auf der San Diego Comic-Con. Da ich gut vorbereitet war wusste ich, was ich dort erwaten kann: Freaks in Kostümen, Stars aus Film und Fernsehen und lange Schlangen vor den Auditorien. Deshalb stand ich dann auch schon um kurz nach 8 in einer Schlange (Felix: danke fürs Platz-freihalten!), um ein Lost Panel um 11 Uhr mitzuerleben. Es hat sich aber auch gelohnt - war eine sehr interessante und witzige Veranstaltung.

Danach wollte ich in die Panels zu Futurama und Simpsons wechseln, musste nach 30 Minuten anstehen aber einsehn, dass es nix werden wird. Vor mir waren noch so ca 2000 Leute und die Räumen werden nach den Veranstaltungen nicht geleert. Also hab ich schnell den Plan gewechselt und bin zum Panel der TV Show Glee gegangen, das auch ganz interessant und witzig war. Außerdem hatte ich dadurch gleich super Plätze für das folgene: Heroes. Sehr coole Veranstaltung mit vielen Stars. Als nächstes ging ich zu einem Panel mit Kevin Smith. Wow, der war echt besser, als die meisten Stand-Up Comedians mit seinem typisch krassen, versauten Humor.

Zuletzt hab ich mir dann noch ca 5 Minuten die eigentlich Messe angeguckt - danach hat sie schon zugemacht und bin dann zum letzten Panel des Tages gelatscht: Weeds. Auch ganz lustig und nett, immerhin 2 Schauspieler zu sehen, aber ich hätte mir etwas mehr erwartet.

Alles in allem ein super Tag und ich werd versuchen, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Ich hab aber sicher nur 10% der gesamten Sache mitbekommen, also glaub ich, nächstes mal müssen es mindestens 2 Tage sein.

Bilder gibts auch noch:

San Diego Comic Con

Samstag, 11. Juli 2009

We are sailing...

Zur halbjährigen Company Meeting, dem sich immer ein Event anschließt, hat meine Firma gestern einen Segel-Trip organisiert. Und zwar mit einer echt schicken und großen Segeljacht in Downtown San Diego. War echt ganz nett, mal wieder aufs Meer zu cruisen - nur die Kollegen haben dabei gestört ;).
Hier die Bilder:
Company Boat Trip

Dienstag, 23. Juni 2009

Das Fix-it-Ticket

Oder: wie man sich das Leben selbst schwer machen kann.

Ich weiss nicht, ob ichs schon erzählt hab, aber ich wurde ja vor einigen Wochen von der Polizei angehalten. Der nette Cop hat mir dann ein Fix-It-Ticket verpasst, weil meine Nummernschildleuchte kaputt war. Bei einem solchen Ticket muss man den Fehler beheben, dann einen Polizisten unterschreiben lassen, und das ganze zum Gericht schicken - das alles innerhalb von 7 Wochen. Ich dachte: ok, nur ein kleines Ärgernis und hab mir erst mal Zeit gelassen.

Nach ein paar Wochen war Tine dann in der Werkstatt und hat die Lampe reparieren lassen - dachte sie! Mein Test eine Woche später zeigte, dass sie doch nicht ging. Also Tine wieder hin und bemängelt. Der Reparateur aber sagte, es wird etwas dauern, worauf er einen Termin mit ihr letzten Freitag machte. Wir dachten: ok, das wird noch reichen, denn die Abgabe muss bis zum folgenden Mittwoch geschehen.

Wir haben uns dann also Freitag Abend zur Polizeistation aufgemacht, nur um zu lesen, dass die Polizei Freitags geschlossen ist (und auch am Wochenende). Na toll! Also Montag extra früh aufgestanden und hin zur Wache, nur um einen Zettel zu lesen, dass es nur an diesem Tag wegen Personalmangels geschlossen bleibt. Noch toller! Wir fingen schon an zu schwitzen: nur noch zwei Tage übrig.

Wir also heute morgen wieder extra früh aufgestanden und ab zur Wache, die diesmal zum Glück auch auf war! Die nette Dame da hat den Wisch dann gleich unterschrieben, ohne zu checken, ob wir den Fehler wirklich behoben haben *augenroll*. Nach der Arbeit wollten wir dann zum Court fahren und den Brief da einwerfen, damit er wirklich morgen da ist. Meine Kollegin gab mir den Tip, dass man es einfach dort in den Briefkasten schmeissen kann.

Wir fahren also zu unserem nähsten Gericht und was fanden wir? Türen zu und kein Briefkastenschlitz. Wir sind zwei mal ums Gebäude gelaufen und haben nichts gefunden, wo wir unsern Brief loswerden konnten. Naja, dann sind wir weiter nach Downtown gefahren, da es dort noch mal ein Gericht gibt - und die werden ja wohl einen Briefkasten haben. Und? Ratet mal? Natürlich hatten sie keinen. Ich hab einen Cop angequatscht und der sagte nur: tomorrow, 8 am.

Völlig kaputt zuhause angekommen haben wir uns das Schreiben dann noch mal genauer angeguckt. Und wie es aussieht, kann man sich das Mailen oder Einwerfen sparen und das ganze einfach per FAX einschicken. Oh mann! Wer lesen kann ist klar im Vorteil! Also werd ich es morgen einfach von der Arbeit aus faxen und die Sache ist damit hoffentlich erledigt.

Was ein Ärger wegen einer blöden kleinen Lampe!

Sonntag, 21. Juni 2009

Einen Riesensprung über den Atlantik und einen Kontinent bis zum Pazifik! [Gastbeitrag]

Ilse, die ja diesen März zusammen mit meiner Mutter zu Besuch war, hat eine sehr nette Zusammenfassung ihrer Zeit in San Diego beschrieben. Die wollte ich euch natürlich nicht vorenthalten. Achtung: der Text ist etwas lang ;). Danke, Ilse!

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Zwei passionierte und engagierte Großmütter aus Buxtehude, Oma Marianne und Omi Ilse zogen um die halbe Welt, um vom 28. Februar bis zum 23. März 2009 ihren dreiwöchigen Urlaub im sonnigen Kalifornien nahe der mexikanischen Grenze in der jungen Millionenstadt San Diego zu verbringen.

Marianne hatte große Sehnsucht nach ihrer Schwiegertochter Christine und ihrem jüngsten Sohn Sebastian. Beide arbeiten dort seit einem ¾ Jahr an der Universität und in der Computerbranche (und sie werden sicherlich noch ein weiteres Jahr in ihrer Wahlheimat bleiben). Es war für Marianne also Zeit, ihre Kinder endlich in die Arme schließen zu können. Natürlich hatte sie ein starkes Bedürfnis, beide möglichst zu verwöhnen und sie liebevoll mit deutschen Gerichten zu bekochen, denn beide hatten z. Zt. das amerikanische Essen total über. So kam ich dort natürlich auch in den Genuss von Königsberger Klopsen, Hähnchenschnitzeln mit Blumenkohl, Buletten und herrlichen Gemüsesuppen. Danke Marianne!!!

Mir dagegen schwirrten Ziele im Kopf herum wie der Highway No. 1 bzw. 101, San Francisco, Big Sur, die Cannery Row in Monterey, Death Valley, alte verfallene Goldgräberstädte wie die Ghost Town Bodie, Indianerreservate und allenfalls Las Vegas in Nevada. Ja, ich verstieg mich manchmal sogar in die Idee, einen Trip in den Grand Canyon National Park machen zu wollen.
Natürlich musste ich diese abenteuerlichen Pläne völlig beiseite schieben, da ich die riesigen Entfernungen und unsere tatsächlichen Kräfte überhaupt nicht in Betracht gezogen hatte. Aber, - man darf ja mal träumen!!!

So beschloss ich, mich ganz auf Südkalifornien, den Pazifik und das fast immer gleichbleibende sonnige und warme Wetter (es schwankt das ganze Jahr über von 15°-25° C) auf diesem wunderschönen Fleckchen Erde einzustellen. Ja, im Monat März lebten wir sicherlich im Grenzgebiet der „langen und kurzen Hosenzeit“, wie viele Kalifornier die beiden deutlich unterscheidbaren Jahreszeiten benennen.
Desweiteren wollte ich etwas von der Atmosphäre mitbekommen, wollte möglichst viel erfahren, wie Menschen dort leben, fühlen und denken.

Die Daheimgebliebenen wünschten uns alles Gute für die Reise, denn wir selbst empfanden diese kleine Weltreise doch auch irgendwie als eine Herausforderung.
Kommen wir mit der Automatik unseres Mietautos gut zurecht? Sind wir fit für die amerikanischen Verkehrsregeln? Kommen wir mit dem amerikanischen Straßenverkehr schnell genug klar? Können wir evtl. auftretende Probleme oder Gefahren mit unseren Sprachkenntnissen regeln, bzw. richtig einschätzen?

Ulrike, Johanna und Lenja brachten uns um 6.00 Uhr morgens zum Hamburger Flughafen. Die siebenjährige Johanna bat mich dringend darum, ihr später zu erzählen, was ich bei der Landung gefühlt habe.

Nach 16-stündigem Flug kamen wir endlich um 4.00 p. m. in San Diego an. Zu unserer großen Enttäuschung holten uns Freunde von Christine und Sebastian ab, denn Mariannes Kinder waren beide ernsthaft an Grippe erkrankt. Mit großem Einsatz und unglaublicher Geduld versuchten Steffi mit Mann Tim und Säugling vergeblich, an unseren Schlüssel der Ferienwohnung zu gelangen; kurz vor Mitternacht schlug ich schließlich völlig entnervt vor, in einem Motel zu übernachten. Das taten wir auch und nach 24 Stunden lagen wir dann endlich im Bett. Die „Schlüssel-Odyssee“ ging allerdings am nächsten Tag erst einmal weiter. Lillian, eine einheimische Nachbarin unserer Ferienwohnung, gab mir ihr Handy, damit ich uns telefonisch Hilfe holen konnte. Nachdem ich aber mit meinen Sprachkünsten keinen Erfolg hatte, denn die ältere Besitzerin unserer Unterkunft konnte meinen „englischen Akzent“ am Telefon nicht verstehen (und ich hatte das gleiche Problem mit ihrer kalifornischen Aussprache), führte Lillian das Handygespräch weiter. Nach langem Hin und Her hatte sie schließlich Erfolg. Lillian und ihre Mutter Monique hatten uns inzwischen mit Brot, Butter, Käse, Obst und Wasser versorgt und mittags brachte uns ein junges Mädchen tatsächlich den passenden Schlüssel.

Diese Offenheit und Hilfsbereitschaft der Kalifornier erlebten wir des öfteren. So kamen die Menschen leicht mit uns ins Gespräch und wenn sie merkten, dass wir aus Germany kamen, erzählten sie uns oft begeistert, dass sie in Heidelberg, Frankfurt oder auch in Luxemburg einmal stationiert gewesen seien oder, dass ihr „grandfather“ oder andere Vorfahren von Deutschland hierher ausgewandert sind. Aber deutsch sprechen konnte kaum jemand. Erst heute werden Fremdsprachen auch in Amerika häufiger gelehrt.

Ich fand später auch folgendes kleines Erlebnis für die Mentalität der Menschen dort bezeichnend: Neben uns, direkt vor Mariannes Schlafzimmer; feierte eine große Gruppe jugendlicher Surfer, na, jedenfalls Urlauber, regelmäßig mit beträchtlichem Alkoholkonsum sehr laut bis in die tiefe Nacht hinein (3°° a.m.) Bevor wir uns vornahmen, uns im Büro darüber zu beschweren, wollte ich zunächst versuchen, das Problem durch ein höfliches Gespräch mit den Jugendlichen selbst zu lösen. Sie gingen auch sehr nett auf meine Bitte ein. Ja, abends um 10 °° Uhr klopfte es an unserer Tür und sie fragten uns sogar, ob wir mit dieser Lautstärke zurecht kämen. Ich war durch ihre gut gemeinten Vorsätze ganz gerührt. Nur, ich hatte vergessen, dass viele Kalifornier genau an diesem Tag das irische Fest, den St. Patricks Day kräftig feiern indem sie sich mit grünen Bekleidungsstücken, Schals oder sonstigem Beiwerk grün ausstatten. (Sogar Barack Obama trug einen grünen Schlips, wie ich`s im Fernsehen feststellen konnte.) Jedenfalls unterschätzten die Jugendlichen unter dem enormen Alkoholkonsum ihre Lautstärke, und die arme Marianne konnte wiederum kaum schlafen. (Wir sahen am nächsten Tag einen riesigen Berg geleerter Bierflaschen!) Zum Glück reiste diese Gruppe dann ab, und wir konnten den noch verhältnismäßig geringen Urlaubsbetrieb in der Vorsaison weiterhin genießen.
Der Versuch, nachmittags Christine und Sebastian nur nach Beschreibung ohne Stadtplan aufzufinden, schlug fehl. (Später konnten wir es selbst nicht mehr begreifen, warum wir solche Probleme dabei hatten.) Ja, die Abkürzungen der Avenues (Ave), Boulevards (Blvd), Roads (Rd), Highways (Hghw) errieten wir bald; leider interpretierten wir die Abkürzung Dr spontan als Doctor und kamen erst zwei bis drei Tage später auf die Idee, dass Dr die Abkürzung für Drive war. Diese Tatsache hat zunächst bei uns immer für Verwirrung gesorgt, und wir haben uns deshalb des öfteren verfahren. Nach unserem „Aha-Erlebnis“ hat sich das Problem aber schnell gelöst. und wir kamen mit der kalifornischen Straßenführung und den veränderten Verkehrsregeln gut zurecht. Ja, wir fanden Vieles sogar übersichtlicher als in Old Germany. Gerade Straßennummern führen in die Nord- bzw. Südrichtung, die ungeraden Straßennummern stehen für die Ost-West-Richtung; dreistellige Straßennummern weisen auf eine Umgehungsstraße hin. Man brauchte sich bei der Orientierung also nur die jeweiligen Himmelsrichtungen einzuprägen.

In kleinen Schritten eroberten wir uns langsam zunächst die engere Umgebung unserer Ferienwohnung, dann die Stadt San Diego und schließlich auch das Umfeld der Millionenstadt. So schreibe ich einfach auf, was mir an Unternehmungen und Eindrücken nachhaltig gefallen hat.
• Zur Mission Bay, einer großen Meeresbucht mit Ferienbetrieb, wunderschönen Palmen, Segelschiffen, zwei nachgebauten Mississippischiffen als Ausflugsdampfer, benötigten wir nur drei Minuten Gehzeit. Wir bewunderten die Blütenpracht der kleinen Vorgärten. Die Blüten bekannter Pflanzen, so z. B. die der hier so häufig wachsenden Strelizien, fallen bedeutend größer aus als bei uns. Das Klima ist für den Pflanzenwuchs optimal. Die Gärten brauchen trotz des sonnigen warmen Wetters durch die Nähe des Meeres und der damit verbundenen Verdunstung kaum gegossen zu werden, denn der meist nächtlich aufkommende Nebel sorgt für die nötige Feuchtigkeit; so war beispielsweise unser Auto des öfteren morgens nass, obwohl es nicht geregnet hatte.

Unsere lieben Nachbarn, Lillian und Monique, nahmen uns einmal auf einem ihrer Hundespaziergänge mit und zeigten uns dort eine wunderschöne Hotelanlage mit Palmen, kleinem Wasserfall und einem Seehundsbecken, das verlassene oder zu Schaden gekommene Tiere beherbergte. So fühlte sich dort ein blinder Seehund sichtlich wohl, und ein kleineres Tier wurde dort weiter aufgepäppelt, um später wieder im Ozean ausgesetzt zu werden.

• In der Gegenrichtung unseres Quartiers war der Pazifik in etwa sechs Minuten erreichbar. Wir waren von ihm total begeistert. Ebbe und Flut sind zwar bemerkbar, wirken sich aber kaum auf die Freizeitbeschäftigungen wie Baden, Surfen oder Segeln aus.
Zur riesengroßen Enttäuschung von Marianne konnten wir leider nicht baden. Der kalte Pazifikstrom sorgt dafür (anders als an der Nordsee der warme Golfstrom), dass auch in dem so warmen, südlich gelegenen San Diego das Baden nur in der späteren Sommerzeit angeraten ist.
Vom Zusehen beim Surfen konnte ich nie genug bekommen. Diese, in Kalifornien entstandene sportliche Betätigung, bewunderten wir natürlich auch an anderen markanten Orten des Pazifikstrandes, u. a. bei La Jolla, wo wir ebenfalls eine interessante Seehundstation entdeckten, im Ocean Beach am Municipal Pier, am Chrystal Pier, wo die Brandungswellen noch höher schlugen als an „unserer Beach“. Wir schauten auch gerne ganz in unserer Nähe am Ozean an dem „Wave House“ vorbei, in dem Anfänger wie auch Könner an bzw. auf der künstlich erzeugten Brandungswelle trainieren konnten.
Natürlich erlebten wir an „unserer Beach“ auch einen wundervollen Sonnenuntergang. Leider schafften wir es aber nicht mehr, uns dieses Spektakel noch einmal am Sunset Cliff anzusehen.

• Am Wochenende gingen wir mit Christine und Sebastian zur Sea World, einem der interessantesten Themenparks Kaliforniens mit sehr vielen Meeresbewohnern wie Delfinen, Seelöwen, Walen, Haien, Pinguinen,..... Besonders bekannt sind die Vorführungen der dressierten Killerwale (Shamus), Delfine oder Seelöwen. Ich war schon irgendwie fasziniert von dem Zusammenspiel der Trainer und den Shamus. Es war eindrucksvoll zu beobachten, wie die Tiere auf den kleinsten Wink des Menschen reagierten. Trotz allem war ich im Zweifel, ob es für diese großen Orkas nicht doch eine Tortour ist, sich auf so engen Bahnen bewegen zu müssen.
Der Eintritt war sehr teuer, aber dafür konnte man das ganze Jahr über dort hingehen. So wiederholten Marianne und ich diesen Besuch. Wir kamen morgens fünf Minuten vor der Öffnung bereits dort an und waren dann sehr erstaunt, als plötzlich die amerikanische Nationalhymne ertönte, viele Menschen mitsangen und dabei die Hand aufs Herz legten. - Ja, diesen Ritus erlebten wir auch später im Balboa Park nach einem Orgelkonzert, das auf einer fast im Freien stehenden Orgel, der Spreckels Orgel (von einem vielfachen deutschen Millionär gespendet), geboten wurde. Wie immer nach dem Konzert spielte die Orgel die Nationalhymne, die Menschen standen auf, sangen teilweise mit und legten wiederum die Hand aufs Herz.
Sahen wir hier nicht auch die Amish-Leute mit ihren weißen Häubchen? (Sie hatten sich vor zwei oder dreihundert Jahren von den Mennoniten abgepalten, kamen meist aus dem süddeutschen und schweizerischen Raum und viele, vor allem die ältere Generation, schwören noch heute dem technischen Fortschritt ab, leben ohne elektrischem Strom, Autos oder auch Krankenversicherungen.)

• Die meisten Gebäude des Balboa Parks wurden erst 1915/16 zur Panama-Kalifornien Ausstellung anlässlich der Einweihung des Panamakanals erbaut. Wir nahmen uns keine Zeit um eines der vielen sehr guten Museen in diesem Park aufzusuchen, sondern genossen die wunderschöne botanische Anlage mit den vielen Gebäuden im spanisch-mexikanischen Baustil sowie das hübsche spanische Dörfchen.

• Ja, hier schmeckte uns auch zum ersten Mal so richtig das Mittagessen; der Preis war für unsere Verhältnisse vertretbar aber natürlich nicht ganz billig. Ansonsten gab es in vielen Restaurants nur Hamburger, Hamburger, Hamburger, Wraps, Chips, also wirklich das typische amerikanische Essen, von dem sich die meisten Menschen dort auch tatsächlich fast täglich ernähren. (So ist`s auch erklärlich, warum ein Jugendlicher später bei der Flugzeuglandung in Hamburg einen Lacher erntete als er sagte: „und jetzt einen Hamburger!!!“)Am besten war man bedient, wenn man „ausländische Restaurants“ mit mexikanischer, italienischer, japanischer ... Küche besuchte. Ja, einmal aßen wir mit Christine und Sebastian sogar in einem deutschen Restaurant. Als Dank für die vielen anstrengenden Bemühungen um unseren Haustürschlüssel hatten die beiden auch Steffi mit Mann und dem Baby dort zu einem wunderbaren „Dinner“ eingeladen.

Mittlerweile konnten wir verstehen, warum man dieser amerikanischen Küche so bald überdrüssig wurde. Das normale Brot schmeckte widerlich süß, ja, viele Speisen oder Getränke kamen uns sehr unangenehm versüßt vor. - Als ich bei einem Optiker meine Brille richten ließ, antwortete er mir spontan auf die Frage was es wohl koste: „A german sausage“, eine deutsche Wurst. Die hätte ich jetzt auch einmal so gern gegessen! In der riesengroßen Mall Ralphs hatten wir Mühe, immer das Richtige für Mariannes Speiseplan zu finden. Wir suchten zunächst lange nach dem passenden Aufschnitt und unserem Brot. Ja, Weintrauben und Wassermelonen, die schmeckten uns mit ihrem wunderbaren Aroma immer, weil sie in diesem Klima so gut gedeihen.

• Gleich am Balboa Park befindet sich der Zoo, dessen Anfänge ebenfalls auf die Panama-Pazifik Ausstellung zurück gehen. Mir gefiel besonders die Zoolandschaft mit der üppigen Vegetation, den Canyons, den Wasserfällen, dem Regenwald, wo man die Tiere fast in ihrer herkömmlichen Umgebung bestaunen konnte. So konnte man beispielsweise das Nilpferd unter Wasser schwimmend beobachten.

• Interessant fand ich auch den kurzen Trip nach Point Loma, dessen Halbinsel sich zwischen der San Diego Bay und dem Pazifischen Ozean erstreckt. Vordem fuhren wir noch an einem der größten Navyfriedhöfe des Landes vorbei, dem Rosecrans National Cemetery, der in der schönen Landschaft eingebettet ist. Im spanischen Auftrag landete 1542 als erster Europäer der Portugiese Juan Rodriguez Cabrillo mit seiner Mannschaft in Kalifornien am Point Loma. Von seinem Denkmal aus hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Skyline San Diegos. Vor uns lag die -->

Halbinsel Coronado, die wir einige Tage zuvor über die schöne Coronado-Bridge fahrend besichtigt hatten. Wir schipperten von dort aus noch schnell mit einem kleinen Linienschiff in den Hafen von San Diego, kehrten dann aber gleich wieder zurück, um uns das berühmte Coronado Hotel am Pazifik anzuschauen. Viele US-Präsidenten, Charles Lindbergh, sowie viele Filmgrößen waren hier Gäste gewesen. Zahlreiche Filme sind hier gedreht worden, u. a. „Manche mögen´s heiß“ mit Marilyn Monroe, Jack Lemmon und Tony Curtis.

• Natürlich besuchten wir auch die Innenstadt, Downtown. Wie sich das dann so gehört, schauten wir uns das Einkaufszentrum Horton Plaza an. Es war baulich und farbig interessant gestaltet, aber wir hatten eigentlich nicht allzuviel Lust, uns dort lange aufzuhalten. Ebenso erging es uns im anschließenden Gaslamp Quarter, einem ehemaligen berüchtigten Viertel voller Spelunken, Spielhöllen und Bordellen. Jetzt sind es aber schöne, renovierte Straßenzügel mit im viktorianischen Baustil errichteten Hotels, guten Geschäften und Restaurants; die Straßen sind mit Gaslampen ausgestattet und von der Polizei gut überwacht.

• Ich wollte noch unbedingt Old Town besichtigen. Bis in die 1870er Jahre lag hier das Zentrum von San Diego. Mich interessierten hier besonders die Adobe-Häuser. (Lehmziegelhäuser, wobei die Lehmziegel nur luftgetrocknet sind; daher gibt es diese Häuser nur in Gegenden mit sehr geringem Niederschlag.) Der kleine Stadtteil schien in der Zeit von vor 135 Jahren konserviert worden zu sein. Leider ging mir der Verkaufsrummel zu sehr auf den Keks!

• Christine, Sebastian und auch unsere lieben Nachbarn Lillian und Monique beschwörten uns immer wieder, einmal an einer Wale-Watching–Tour teilzunehmen. Auch im Februar und März ziehen immer noch die Grauwale von Mexiko 10 000 km weit zurück in dem Norden, nachdem ihr Nachwuchs während der Wintermonate in den südlichen Gewässern geboren wurde. - Marianne hatte Bedenken ihr könne es auf dem Schiff schwindelig werden; aber nachdem wir uns vergewissert hatten, dass das Schiff verhältnismäßig groß war, ließen wir uns auf das kleine Abenteuer ein, zumal wir noch ein zweites Mal hätten fahren können, wenn wir keinen Wal zu sehen bekommen hätten. Zudem gab uns Lillian noch einen Bon, mit dem wir zu zweit auf einer Karte fahren konnten. In der Tat, wir genossen die vierstündige Seefahrt auf dem Pazifischen Ozean, sahen Seelöwen, wahrscheinlich auch Delfine und ganz bestimmt mehrere Grauwal-Flossen, - Schwänze und Atemfontainen dieser imposanten Meeressäuger. Um die Wale schneller entdecken zu können, spürte ein Hubschrauber die Wale auf, und der Pilot stellte zu dem Kapitän des „Wale-Watching-Ships“ einen Funkkontakt her.

• Nach diesem Trip gönnten wir uns in Sea Port Village auf dem Fish Market (in der Nähe des Hafens) ein gutes Fischgericht. Dabei hatten wir eine schöne Aussicht auf den Hafen und auf einen riesigen Museums-Flugzeugträger. (San Diego ist seit 1941, nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor, heute noch ein Hauptmarinestützpunkt der USA)

• Mit der Zeit stieg bei uns das Verlangen, mehr von dem Hinterland San Diegos sehen zu wollen. Wir folgten Christines und Sebastians Vorschlag nach Julian zu fahren. Hier wurde 1870 Gold gefunden, und die renovierten Holzhäuser erinnern noch an die damalige Zeit. Heute ist Julian eine ländliche Idylle, umgeben von Ranches, Pferdekoppeln und Apfelplantagen. Das Dörfchen liegt 1 287m hoch und ist weithin bekannt durch seinen berühmten Apfelkuchen, den wir natürlich auch probieren mussten.
Schon auf der Hinfahrt war ich von der uns fremden kahlen steilen Berglandschaft, die mit großen abgerundeten Felsbrocken geradezu übersät war, sehr beeindruckt, und so lockte uns der Vorschlag einer Wirtin, die uns in Julian bedient hatte, doch gleich weiter in die
Wüste zu fahren, zumal sie wegen geringen Niederschlages zu blühen begann. (Diese blühende Wüste kann man nur in den Monaten März und April erleben.) Es war nicht mehr weit zur Anza-Borrego-Desert. Diese Wüste gilt als eine der größten und schönsten Wüstenlandschaften des Staates Kalifornien, da sie mit ihren steinigen Ebenen, engen Canyons, Wäldern und Seen, Quellen und mit Palmen bewachsenen Oasen sehr abwechslungsreich ist. Leider war uns die Zeit knapp geworden, und wir sahen während der Autofahrt nach Borrego Springs nur einen winzigen Abschnitt der Desert. Wir konnten schon kleine blühende Wüstenblumen, auch große und kleine Kakteen entdecken und wunderten uns über die Felslandschaften mit engen Canyons und tollen Aussichten. Marianne vermisste die von ihr erträumte Sandwüste und war deshalb zunächst erst einmal von der Anza-Borrego-Desert sehr enttäuscht.
Die schönsten Wüstenlandschaften kann man dort aber ohnehin nur zu Fuß erreichen. – In der Zeit von Oktober bis März steigt hier die Temperatur kaum über 30°C. In den übrigen Monaten herrscht in der Steinwüste oft mehr als 38°C Hitze und der Aufenthalt ist in dieser Zeit sehr anstrengend. Zum Glück stehen am Straßenrand häufig Notrufsäulen.

• Am letzten gemeinsamen Wochenende mit Christine und Sebastian fuhren wir am Samstag nach Carlsbad, einem Städtchen zwischen Los Angeles und San Diego am Pazifik liegend. Carlsbad ist tatsächlich nach der tschechischen Stadt Bad Karlsbad benannt worden, weil die Beschaffenheit beider Wasserquellen nahezu identisch sind.
Hier ist die kleine Stadt durch ihre schönen Blumenfelder bekannt geworden, und außerdem (das ist nicht unwichtig für Deutsch-Kalifonier) gibt es hier einen Laden mit echt deutschen Lebensmitteln, die allerdings nicht billig sind.

• Am Sonntag wollte ich so gerne dem Vorschlag von Lillian und Monique folgen und nach Descanso (einem alten Western-Ort ähnlich, aber ohne Touristenrummel) und zu einem Indianerreservat fahren. Sebastian und Christine taten uns den Gefallen.
Ich selbst war auch von der Gegend und dem kleinen Ort Descanso ganz angetan; wir fuhren aber gleich weiter, da die anderen wenig Interesse daran zeigten. Dafür verließen wir aber bald die Interstate 8, um uns in einem kleinen Indianerreservat umzuschauen. Indianer entdeckten wir dabei wohl kaum; aber für die Reservate ganz typisch, gab es dort wie in Las Vegas riesige Spielhöllen; die sind für die Indianer eine gute Verdienstquelle.
Da inzwischen in Amerika die Bevölkerungszahl der Indianer stark zugenommen hat, kommt die indianische Kultur besser ins Bewusstsein der Menschen und gewinnt wieder mehr an Bedeutung, so las ich das wenigstens in „meinen schlauen Büchern“.

• Von der einheimischen Tierwelt habe ich noch nicht sehr viel erzählt. Natürlich haben wir auf der Fahrt nach Julian und in die Anza Borrego Desert keine Pumas, Kojoten (=Steppen- oder Präriewölfe) oder gar Wüstenfüchse gesehen, obwohl dort in den Bergen welche leben könnten. Wir sind auch Gott sei Dank keiner Schwarzen Witwe, gefährlichen Schlangen oder anderen ungewöhnlichen schreckerregenden Reptilien begegnet. Die grauen amerikanischen Eichhörnchen, die „squirrels“, sind uns desöfteren über den Weg gelaufen. Viele Pelikane konnten wir beobachten. Trotz eifriger Bemühungen habe ich aber leider keine Kolibris gesehen, die dort gar nicht einmal so selten herumfliegen sollen.

• Nicht zuletzt habe ich mich über die wenigen, für mich aber wichtigen, kurzen Gespräche mit Christine und Sebastian gefreut. Kalifornien ist nun einmal wegen seiner Computerbranche und seiner Forschung am Genom bekannt. Gerade die Universität von San Diego ist bei der Genforschung weltweit führend. Im Gegensatz zu Deutschland darf man hier auch weiterhin an embryonalen Stammzellen forschen. Christine versucht an ihrem Institut aus Hautzellen Stammzellen zu gewinnen, damit sie später ggf. für medizinische Zwecke eingesetzt werden können.

• Durch die Gespräche mit den beiden bekamen wir in etwa mit, wie hart in den USA der Konkurrenzkampf ist. Es gibt keinen Kündigungsschutz, man darf nur an vier Tagen im Jahr wegen Krankheit fehlen. Der Schwangerschaftsurlaub vor und nach der Geburt beträgt insgesamt nur sechs Wochen. Sebastian hat es kürzlich selbst erlebt, dass zwei Mitarbeitern plötzlich gekündigt wurde. Er meinte weiterhin, dass der einzelne Mensch sich in etwa so wie die ganze Nation verhält; es gilt die Devise: „Ich bin stärker!“ – „Ich bin besser!“ – „Ich kann es besser als du!“ - Man darf sich keine Blößen geben! „Yes, we can!“ Das kann leicht in Psychoterror ausarten.

Ja und überhaupt Marianne! Neben ihren schon so hochgelobten Kochkünsten möchte ich es nicht versäumen, mich für ihren guten und sicheren Fahrstil zu bedanken. Sie fuhr stets souverän, wenngleich ich sie auch manchmal im letzten Augenblick ein wenig hektisch auf eine andere Fahrspur der Interstate oder auf eine versäumte Abfahrt oder... hinwies.
Vor der Reise hatte sie sich so vor dem Autofahren mit dem Automatikgetriebe gefürchtet. - Zu meiner großen Überraschung und Schadenfreude, würgte sie, in Hamburg wieder angekommen, bei der Übernahme und beim Anlassen ihres eigenen Autos zwei mal hintereinander den Motor ab. Hatte sie sich mittlerweile doch so an die Automatik gewöhnt, dass sie vergessen hatte, die Kupplung zu treten.

Ja, Marianne! In neuen Situationen hatte sie oft einen ganz schnellen Überblick und wusste sofort was zu tun ist. Ja, und irgendwie konnten wir unseren Urlaub mit unseren doch auch unterschiedlichen Ambitionen gut zusammen gestalten, wenngleich wir wegen der „Jackenfrage“ immer wieder einmal kleine Dispute hatten. (Am Pazifik fröstelte ich leicht, währenddessen wollte Marianne durch ihre leichte Kleidung unbedingt den Sommer herbeibeschwören!)

Danke Marianne, es war schön! Dieser Urlaub verhalf mir auch sehr viel weiter bei meiner Bewältigung der letzten beiden schweren Jahren, da ich durch völlig andere Erlebnisse, Eindrücke und Gedanken mehr Abstand zu dem Vergangenen gewinnen konnte.

Muss ich noch erzählen, dass ich in Christines und Sebastians Wohnung „glasschüsseltragend“ die Treppe hinuntergefallen bin? Der Sturz war ziemlich heftig, zumal dabei die Schüsseln zersprangen, ich neben kleinen Schnittwunden am Kopf stark blutete und der Lärm zudem beträchtlich war. Ich hatte dennoch Glück, denn meine Kopfverletzung war nicht weiter schlimm; mir machte nur eine heftige Rippenprellung, ein großer Bluterguss an meiner Brust und um mein linkes Knie herum zu schaffen.

Vier Tage vor unserem Rückflug nahm ich wegen der Thrombosegefahr Aspirin ein. Dies war durchaus sinnvoll, erwies sich aber später im Hinblick auf meine großen Blutergüsse durchaus als kontraproduktiv. Die Schmerzen wurden schlimmer, da das verdünnte Blut sich weiter verbreitete und ich zudem zu Hause auf die aufgetragene „Blutergusscreme“ heftig allergisch reagierte. Bei den Schmerzen dachte ich oft an den Rat meines deutschen Arztes, ich solle mir auf keinen Fall durch mein Befinden die interessanten und schönen Erlebnisse in dem Traumland Kalifornien verderben lassen, meine Probleme seien „nur kosmetischer und schmerzhafter Natur.“ Gott sei Dank entspräche dies auch nicht meiner Art!

Ach, ich vergaß noch zu sagen, in der Nacht vor unserem Abflug legte Lillian uns einen Zettel vor die Tür, darauf stand:
We are not sure if we would see you before you left. It was a pleasure to meet you both and to have you as neighbors!
If you come back to San Diego, be sure to let us know.
Here are our emails if you want to keep in touch:
[…]

Der Riesensprung über den Atlantik und den Kontinent Amerika ist kleiner geworden!
Christine und Sebastian träumen sicherlich noch von Gemüsesuppen und Königsberger Klopsen. Marianne träumt wahrscheinlich weiterhin von einem Bad im Pazifik und ich, ich träume von einem Sonnenuntergang am Sunset Cliff.

Andreas holte uns am 24. März früh morgens am Hamburger Flughafen ab, fuhr mit uns weiter nach Finkenwerder zu seiner Arbeitsstelle und Marianne übernahm dort ihr eigenes Auto und brachte uns sicher nach Buxtehude.

Lina hatte für die Abwesenheit von Oma eine Strichliste geführt und war selig, den letzten Tag wegstreichen zu können. Sie konnte es kaum erwarten bis sie nun endlich ihre geliebte Oma wieder umarmen konnte. Lars freute sich sicherlich auch, verhielt sich aber beim Wiedersehen bestimmt etwas cooler, denke ich.
Auch meine Enkelkinder Hanno, Charlotte, Lenja und Johanna rannten mir mit leuchtenden Augen entgegen.
Und sicherlich freuten sich auch Carmen, Andreas sowie Ulrike und Martin, dass beide Mütter, bzw. Großmütter ihre Dienste bei den Enkelkindern wieder aufnehmen konnten; ach, und überhaupt!!!....Wir waren in Buxtehude, nunmehr unserer neuen Heimat, angekommen!!!